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Die Schweiz im Gewand der Nicht-Neutralität

Verantwortlicher Autor: Ronaldo Goldberger Bern, 06.03.2022, 20:26 Uhr
Presse-Ressort von: Ronaldo Goldberger Bericht 7997x gelesen

Bern [ENA] Die Geschichte lässt sich nicht so schnell umschreiben, wie die Schweiz internationalem Druck sich beugt. Die Zeitspanne von 1815-2022 dürfte eingehen in die Historie als eine Periode, während der Helvetien sich mehr oder minder heraushielt aus Gräueltaten fremder Mächte. Doch im Zuge eines Wertewandels, der gem. Bundespräsident Ignazio Cassis eigentlich gar keiner sein sollte, sanktioniert die Schweiz nun Russland.

Natürlich gab es aus dem Bürgertum heraus stets ein Engagement aus Mitgefühl, so beim Ungarnaufstand 1956, dem Tibeteraufstand 1959 sowie dem Einmarsch der Sowjets und ihrer Verbündeter in die Tschechoslowakei anno 1968. Des Öfteren bot die Schweiz mehr oder minder diskrete Handlangerdienste zugunsten einer Partei an. Das NS-Regime Deutschlands von einst wusste, dass ein Durchmarsch mitsamt territorialer Eroberung ihm weniger Vorteile bescherte als eine Kooperation in verschlungener Manier. Nun hat die Schweiz sich entschieden, sich dem moralistisch angereicherten Kartell jener Länder anzuschliessen, die Wirtschaftssanktionen gegen Russland verhängen - einer materiellen Atomwaffe, die vor allem das gemeine Volk treffen dürfte.

Damit ist die Schweiz weg vom Fenster ihrer guten Dienste gerückt, was dem Finanzwesen sowie dem Rohstoffhandel arg zusetzen wird. Was damit erreicht werden sollte, ist unklar, denn der grausam geführte Krieg Russlands gegen die Ukraine ist damit nicht aus der Welt geschafft. Durch den supranationalen Anschluss an die westliche Allianz verengt die Schweiz ihr Beziehungsumfeld, ebenso ihren wirtschaftlichen Umschlagplatz. Bislang wurde sie von Terror und unliebsamen kriegerischen Akten ziemlich verschont. Mit dem Verlust der der Neutralität entsprungenen Glaubwürdigkeit als Vermittlerin guter Dienste dürfte es nun tendenziell vorbei sein.

Ein Zurück vom gemäss Bundespräsident Cassis scheinbar einmaligen Akt des Durchbrechens des Neutralitätsprinzips wird es eher nicht geben, zumal der Bundesrat nach wie vor am Beitritt der Schweiz als nicht ständiges Mitglied des UNO-Sicherheitsrats brennend interessiert ist. Dann darf Bern, namens seiner treuen Bürger, auf allen Kontinenten Partei ergreifen zugunsten von Krieg und Frieden. Was für eine Hängepartie für einen nicht autarken Kleinstaat, der bar jeglicher Rohstoffe ist, und auf wirtschaftlichen Austausch mit dem gesamten Erdenrund partout angewiesen ist! Doch eben, man ist „moralisch“ auf der richtigen Seite. Ob hiermit die Butter aufs Brot kommt, ist eher fragwürdig.

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