Donnerstag, 28.03.2024 22:31 Uhr

Diskrete Schweizer Kühe bewachen Nutzerdaten

Verantwortlicher Autor: Ronaldo Goldberger CH - Egnach TG, 19.09.2022, 23:42 Uhr
Presse-Ressort von: Ronaldo Goldberger Bericht 5577x gelesen

CH - Egnach TG [ENA] Wer seine Daten im Internet grosszügig verscherbelt, muss gewärtigen, dass von Grosskonzernen über ihn angelegte Profile ein Mass an Akkuratesse erreichen, die sämtliche Selbsterkenntnisse eines Laien spielend in den Schatten stellen würden. Im Verlaufe einer 20-jährigen Zeitspanne kommen z.B. bei Google ca. 1,2 Mio. DIN-A4-Seiten verdichteter Informationen über alle Lebenslagen eines Surfers zusammen.

Wo immer Datensicherheit gefragt ist, gelten beim Transport vom Sender zum Empfänger, je nach Land, unterschiedlichste staatliche und gesellschaftlich ausgerichtete Regelungen. Allzu freie Meinungsäusserungen gelten unter Umständen genau so als toxisch wie die Darstellung von Pornographie oder Gewaltverherrlichung. Mitunter dürfen Inhalte (angeblich) diskreditierender Natur gar nicht erst versandt werden, greifen doch geeignete digitale Sensoren dem Wust an Verdachtsfällen an die Gurgel.

Die Filter betreiben aber auch Stumpfsinnigkeiten, indem unterm Index stehende Begriffe - lautmalerisch oder von der Schreibweise her wahrgenommen - peinlicherweise verwechselt werden und dann beispielsweise ein Narzisst mit einem Nazi oder süffisant mit Migrant gleichgesetzt wird. Was natürlich sofort - unterm Vorwand rassistischer Herabsetzung - einprogrammierte Sanktionen nach sich zieht. Im Zeitalter gepredigter oder gar von Paragraphenrittern verfolgter Moralseuchen geraten somit harmlose oder gewiefte Nutzerdaten schnell einmal ins Visier automatischer Verfolgungsinstanzen seitens der Konzerne.

Möchte man mit sehr spezifischen Suchbegriffen, die auf ein von einem repressiven Regime auf den Schild gehobenes Dissidentenprofil schliessen lassen könnten, nicht als potenzieller Staatsfeind abtaxiert werden, oder gar verhindern, dass weltumspannende Protagonisten wie Google & Co. das millionenfach mittels Nutzerdaten gesammelte Persönlichkeitsprofil verdichten, müsste man also ausweichen auf Suchanfrage-Anbieter, die mit den eingegebenen Begriffen kein Geschäft auf Vorrat machen.

Nur per Zufall ist der Schreiber dieser Zeilen aufgrund einer Referenz aus Übersee auf die bereits seit etlichen Jahren fungierende Suchmaschine Swisscows gestossen, in deren DNA - zusammen mit dem angegliederten Messenger TeleGuard, der als WhatsApp-Alternative angepriesen wird - die Nichtverfolgung gesprochener oder schriftlich vermittelter Daten zur stilisierten Sinnhaftigkeit des schweizerischen, im thurgauischen Egnach angesiedelten Unternehmens geworden ist.

Angesichts der massiven Nutzung oder bis zum Exzess missbrauchten, zu Milliarden umherschwirrenden Datenströme für den Kommerz sowie die (Dis-)Qualifizierung seiner Erzeuger erstaunt die fast schon ideell anmutende Fürsorglichkeit der Firma Swisscows (swisscows.com), die das Bewahren der Privatsphäre zur Chefsache erklärte. Dank VPN kein Gebrauch von Cookies oder üblicher Tracking-Technologien, egal welche Websites besucht werden?

Wirklich kein Anlegen eines Benutzerprofils durch den Datenbank-Betreiber? Keinerlei Suchhistorie oder Speicherung von Nutzerdaten? Man wagt kaum zu glauben, dass es solcherlei überhaupt geben soll. Vom Allgemeinbetrieb links liegen gelassen, gedeihen, wie so oft, in wenig heimgesuchten Nischen besonders widerstandsfähige Kräuter. Swisscows macht explizit geltend, dass jeder Nutzer „ohne Angst vor Überwachung, störender Werbung und ungewollter Datenspeicherung online sein kann.“ Hierfür bedarf es offenbar einer zu Hochleistungen fähigen Server-Alpenfestung, Inbegriff selbstbestimmten Beharrens auf Unversehrtheit, einst ein Qualitätssiegel der Schweizer Eidgenossenschaft.

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