Mittwoch, 04.12.2024 23:14 Uhr

Massenansturm von Arbeitsinfiltranten über den Jordan

Verantwortlicher Autor: Ronaldo Goldberger Tel Aviv, 28.07.2024, 13:19 Uhr
Presse-Ressort von: Ronaldo Goldberger Bericht 5925x gelesen

Tel Aviv [ENA] Sie ist alles andere als dicht, Israels langgezogene Grenze zum Haschemitischen Königreich. Der Jordan ist wie der Rubikon – wenn man ihn einmal überschritten hat, ist eine Schicksalswende angebrochen. Für Tausende von Wirtschaftsmigranten aus aller Welt, die westlich von Israel her mittels mafiaähnlicher Strukturen nach Judäa und Samaria eingeschleust werden, beginnt eine Zeit voller finanzieller Abhängigkeiten.

Nicht nur der Grenzfluss Jordan, ein normalerweise eher schmächtiges Rinnsal, ist leicht zu überqueren, auch die unter Meeresspiegel gelegene Gegend des Toten Meers sowie die Arava-Ebene – eine Wüstenei, die bis zum Roten Meer reicht – sind leicht zu traversieren. Der israelische Grenzschutz ist angesichts der nördlichen Frontlinie zu Libanon und des Kriegs im Gazastreifen aus personellen Gründen wenig präsent. Hermetisch geschlossen hingegen ist die elektronisch gesicherte israelisch-ägyptische Grenze, die sich von der Hafenstadt Eilat bis zum Mittelmeer am südlichen Ende des Gaza-Streifens hin erstreckt. Der seit den Massakern an der israelischen Bevölkerung durch die Hamas am 7. Oktober ausgetrocknete Arbeitsmarkt wird nun aufgestockt.

Die israelischen Behörden lassen keine palästinensischen Arbeiter mehr ins Kernland. Es fehlen vor allem im bevölkerungsreichen Zentrum des Staates im Einzugsbereich von Tel Aviv über 100'000 Arbeitskräfte in der Hotellerie, auf dem Bau, in der Reinigung und der Krankenpflege. Nun haben in rasendem Tempo Bürger aus Indien, Sri Lanka, der Türkei, Georgien, Äthiopien, Eriträa, Ghana, Kolumbien, Kasachstan, Moldavien u.a.m. ihre Stelle eingenommen. Seit zwei Jahren schwillt die Zahl Illegaler stetig an. Die israelische Polizei spricht diesbezüglich von einer "tickenden Zeitbombe", die bei den israelischen Entscheidungsträgern den Schlaf verscheuchen sollte, zumal Verbrecherorganisationen auch Terroristen und Waffen ins Land schmuggelten.

Gemäss polizeilichen Erkenntnissen begleichen die mithilfe von Schleppern transportierten Eindringlinge ins Innere des jüdischen Staates die Dienstleistung aus der eigenen Tasche, ebenso den Aufenthalt in einem Hotel. Je nach Herkunft sind 2'500 bis 9000 US-$ zu entrichten. Die Schlepperorganisationen verdienen sich dabei eine goldene Nase. Auf der israelischen Seite der Grenze haben sich Beduinen dem Geschäft angeschlossen, indem sie die über die Grenzzäune kletternden Ankömmlinge mit dem Taxi in Empfang nehmen und sie in die Wüstenhauptstadt des Negevs, Beer Schewa, oder nach Tel Aviv transportieren. Neot Hakikar ist das Nadelör am Toten Meer, das am Ehesten passierbar sei, erzählte ein Inder in einer polizeilichen Vernehmung.

Seit Jahrzehnten kämpft Israel mit dem Umstand, dass Wirtschaftsmigranten aus aller Welt, angelockt durch einen höheren Lebensstandard, ins Land strömen, dort untertauchen und ohne soziale Absicherung den lokalen Arbeitnehmern den Markt streitig machen. Vergeblich versuchte das Innenministerium, um die 70'000 Sudanesen und Eriträer abzuschieben, die sich grossenteils im südlichen Teil Tel Avivs niedergelassen haben, wo sie in einer Parallelgesellschaft ihr Leben fristen. Das Oberste Gericht hat die behördlichen Bestrebungen, die Abgewiesenen in der Wüste Negev in eigens errichteten Lagern für längere Perioden in Abschiebehaft zu nehmen, untersagt. Aufgrund der Verfügung, die Zeit hierfür zu beschränken, wurden alle Migranten freigelassen.

Die Kriminalitätsrate in den von den afrikanischen Infiltranten bewohnten Gegenden im israelischen Landesinnern ist erschreckend hoch. Die Lokalbevölkerung fühlt sich durch deren Anspruchshaltung zurückgedrängt und von der Regierung im Stich gelassen. Wie in Europa auch, gab es schon mehrfach richtiggehende Kriegsszenen, als politisch verfeindete Teile von Eriträern mit gefährlichen Gerätschaften aufeinander eindroschen. Das Anwesenheitsproblem nicht integrierbarer Völkerschaften hat sich verstetigt und – nolens volens – der Duldung eines schwärenden sozialen Explosivstoffs Vorschub geleistet. Niemand kann zum Verlassen des Landes genötigt werden, es sei denn, das Ursprungsland nähme seine Leute zurück. Dies ist jedoch nicht der Fall.

Für den Artikel ist der Verfasser verantwortlich, dem auch das Urheberrecht obliegt. Redaktionelle Inhalte von European-News-Agency können auf anderen Webseiten zitiert werden, wenn das Zitat maximal 5% des Gesamt-Textes ausmacht, als solches gekennzeichnet ist und die Quelle benannt (verlinkt) wird.
Zurück zur Übersicht
Photos und Events Photos und Events Photos und Events
Info.