
Strafe für Bargeldzahlung?!
D-Straubing [ENA] Wer heute noch mit echtem, haptisch erfühlbarem Kleingeld und Banknoten hantiert, gilt in gewissen Kreisen als eher rückständig. Wohl soll das Recht auf Verwendung und Annahme von Scheinen u. Münzen in gewissen Ländern in die Verfassung eingewoben werden, doch zwischenzeitlich bevorzugen Unternehmungen, so die Betreiber des Parkhauses im Theresien Center von Straubing (Niederbayern), ganz andere "Erziehungsmethoden".
Irgendwie wird ideologisch das Feld für eine Zweistufengesellschaft vorbereitet – still und auf leisen Sohlen. Wer Bargeld als Zahlungsmittel nutzt, soll tendenziell mehr blechen. Ein saftiger Aufpreis von mindestens einem Drittel wird erhoben, was durchaus als "Strafe", die den als normativ empfundenen Anwendungsliebhabern von Debit- oder Kreditkarten wie selbstverständlich erspart bleibt, empfunden werden könnte.
Bargeldzahlung war früher nicht Mode, sondern Courent normal. Man überlegte sich allenfalls, ob man eine Ware „anschreiben lassen“ sollte, somit der Gegenwert verzögert beglichen werde. Man fühlte sich mit Geld im Hosensack nicht ins zweite Glied zurückversetzt, sondern privilegiert. Barem haftete der Ruf an, Wahres abzubilden - handelbar auf einfache, unbürokratische und anonyme Art. Nun kehrt sich langsam der Spiess, und der Ablauf des Tauschhandels mittels Münzen und Banknoten wird mitunter erklärungsbedürftig, v.a. wenn er - länderspezifisch - ein gewisses Volumen überschreitet.
Dass man darüber hinaus bei Bezahlung mit Bargeld noch zusätzlich zur Kasse gebeten wird, ist hingegen eher neueren Datums. Früher musste man allenfalls beim Begleichen von Waren gegen Kredit einen Teil der für den Verkäufer anstehenden Umsatzkommissionen mittragen. Die still und „heimlifeiss’ aufkeimende Abzocke von Barzahlern berührt unangenehm, zumal unverhohlenermassen die üble Absicht mitschwingt. Man will es dem geneigten Publikum vermiesen, Geld über den Tresen zu schieben. Eine Finte, die einer Abpressung von materiellen Gütern wie bei einer Wegelagerei gleichkommt. Höchst bedenklich jedenfalls!